TSG Künzell holt bei Deutscher Meisterschaft auf

Alle Tän­ze für EM qualifiziert

Der April und Mai jeden Jah­res ist für den Schau­tanz­ver­ein TSG Kün­zell magisch. Schließ­lich fin­den die Meis­ter­schaf­ten statt, auf die eine gan­ze Sai­son hin­ge­ar­bei­tet wird. Am Wochen­en­de ging es für die Tän­ze­rin­nen und Tän­zer in die Nähe von Mann­heim, um an den 34ten Deut­schen Meis­ter­schaf­ten teil­zu­neh­men – Aus­rich­ter war der TSV GymTa-Session-Altlußheim.

»Es ist jedes Mal aufs Neue ein ganz beson­de­res Wochen­en­de, wenn alle Grup­pen gemein­sam zu den Meis­ter­schaf­ten fah­ren. Dies­mal waren wir etwa 70 Per­so­nen«, berich­tet die ers­te Vor­sit­zen­de Ute Ker­kow. Zur Deut­schen Meis­ter­schaft qua­li­fi­ziert haben sich das Schüler‑, Jugend- und Haupt­klas­se-Team sowie die Solis­tin Han­nah Rüt­zel und das Duo Sophia Bleu­el und Han­nah Rüt­zel. Die Erfol­ge, die der Ver­ein an der Hes­sen­meis­ter­schaft ein­heims­te, konn­ten deut­lich gestei­gert werden.

Die jüngs­ten Akti­ven sind zar­te sie­ben bis drei­zehn Jah­re alt und stan­den teil­wei­se das ers­te Mal auf einer Meis­ter­schafts­büh­ne. »Die Auf­re­gung hat man ihnen aber im Durch­gang nicht ange­se­hen«, sagt Trai­ne­rin Vio­la Möl­ter stolz. Das sahen auch die Wer­tungs­rich­ter so, denn das Ergeb­nis hät­te ein­deu­ti­ger nicht aus­fal­len kön­nen: 2–2‑2–2‑2–2‑2. »Die Freu­de über die Sil­ber­me­dail­le war rie­sig«, sagt Trai­ne­rin Johan­na Barth.

Eben­falls den Vize-Deut­schen-Meis­ter-Titel hol­te sich am Sams­tag­abend die Haupt­klas­se. Trai­ne­rin Cari­na Ber­me­jo-Perez sagt: »Die Hal­le war prop­pen­voll. Das hat unse­ren Tän­ze­rin­nen und Tän­zern den Adre­na­lin-Kick gege­ben, den sie gebraucht haben.« Und Trai­ne­rin Pau­la Mai­nusch ergänzt: »Wir muss­ten lei­der krank­heits­be­dingt drei Tän­ze­rin­nen erset­zen, wodurch der Durch­gang nicht feh­ler­frei war. Es stimmt uns des­halb umso glück­li­cher, die Sil­ber­me­dail­le ergat­tert zu haben.«

Starke Ergebnisse machen Hoffnung für EM

Sonn­tag­mor­gen wur­de es schließ­lich für Solis­tin Han­nah Rüt­zel span­nend. Sie hol­te sich bereits den Hes­sen­meis­ter­ti­tel und trat an der Deut­schen Meis­ter­schaft gegen fünf Kon­kur­ren­tin­nen an. »Wir hat­ten ehr­lich gesagt kei­ne hohen Erwar­tun­gen, weil die Geg­ne­rin­nen sehr stark sind. Aber natür­lich war da immer eine gewis­se Hoff­nung auf einen Trepp­chen­platz«, sagt Trai­ne­rin Fran­zis­ka Meder. Nach einem makel­lo­sen und aus­drucks­star­ken Durch­gang war dem Publi­kum sowie den Wer­tungs­rich­tern klar: Die­sen hat sich Han­nah Rüt­zel red­lich ver­dient. Sie lan­de­te auf dem drit­ten Platz.

Eine Stun­de spä­ter stand sie mit ihrer Duo­part­ne­rin Sophia Bleu­el auf der Büh­ne. Bei­de über­zeug­ten feh­ler­frei und wur­den für ihre Leis­tung mit fol­gen­der Wer­tung belohnt: 3–1‑2–1‑2–2‑3. »Dass uns zwei Wer­tungs­rich­ter auf dem ers­ten Platz gese­hen haben, ist ein unbe­schreib­li­ches Gefühl. Das macht Hoff­nung auf die Euro­pa­meis­ter­schaft«, sagt Duo-Trai­ner André Meder. Den krö­nen­den Abschluss eines erfolg­rei­chen Wochen­en­des ertanz­te sich die Jugend­klas­se. Trai­ner René Mol­len­hau­er ist vol­ler Stolz: »Es war ein knap­pes Ren­nen. Ein paar Wer­tungs­rich­ter haben uns auf dem zwei­ten, ein paar auf dem drit­ten Platz gese­hen.« Trai­ne­rin Lena Elm ver­kün­det: »Mit der Bron­ze­me­dail­le sind wir total zufrie­den und noch mehr moti­viert, an der Euro­pa­meis­ter­schaft, die in zwei Wochen in Hol­land statt­fin­det, alles zu geben.«

Holt sie den Titel?

Han­nah Rüt­zel (14) star­tet bei der Deut­schen Meis­ter­schaft im Gar­de- und Schautanzsport

Sie ist erst 14 Jah­re alt und hat schon etli­che Titel im Gar­de- und Schau­tanz geholt. Mit elf Jah­ren wur­de sie Euro­pa­meis­te­rin. Jüngst hat sich Han­nah Rüt­zel von der TSG Kün­zell den Hes­sen­meis­ter-Titel ertanzt. Am Wochen­en­de steht die Deut­schen Meis­ter­schaft an.

Kün­zell — Lei­den­schaft: Sie steht im Mit­tel­punkt des Tan­zes, den Han­nah Rüt­zel aus Ful­da in die­sem Jahr bei der Deut­schen Meis­ter­schaft auf­führt. In die­sem Fall geht es um die Lei­den­schaft zur Musik und zum Gei­ge­spiel, die die 14-Jäh­ri­ge so gekonnt auf die Büh­ne gebracht hat, dass sie gera­de erst den Hes­sen­meis­ter­ti­tel gewann.

Dar­auf bin ich ziem­lich stolz“, sagt sie, weiß aber auch um die gro­ße Kon­kur­renz, die es auf Bun­des­ebe­ne gibt. Auf die­se trifft sie nun am Wochen­en­de bei der Deut­schen Meis­ter­schaft in Wag­häu­sel bei Hei­del­berg. Han­nah star­tet in drei Kate­go­rien: im Solo, im Duo mit Sophia Bleu­el und in der Jugend-Mannschaft. 

Ich habe früh mit dem Tan­zen ange­fan­gen“, berich­tet die 14-Jäh­ri­ge, die mit ihrer Fami­lie in Kün­zell lebt. Es ist ein zeit­in­ten­si­ves Hob­by: Bis zu sechs­mal in der Woche trai­niert sie, an vie­len Wochen­en­den ste­hen deutsch­land­weit Rang­lis­ten­tur­nie­re an.

Fulda: Hannah Rützel (14) startet bei DM im Garde- und Schautanzsport

Ihr Tanz in die­ser Sai­son heißt „Beim Klang der Vio­li­ne“ und ist an die Auf­trit­te der ame­ri­ka­ni­schen Vio­li­nis­tin Lind­sey Stir­ling ange­lehnt, die mit ihrem Instru­ment auch tanzt. „Es geht um die Lei­den­schaft zum Gei­ge­spiel; das Instru­ment ruft und sie nähert sich ihm an — es ist eine Ent­wick­lung aus einer star­ren Hal­tung hin zum Tanz“, erläu­tert Han­nahs Mut­ter Ant­je Rüt­zel. „Die­ses The­ma umzu­set­zen, war ein schon lan­ge geplan­tes Wunsch­pro­jekt mei­ner Trai­ne­rin Fran­zi“, ergänzt Hannah.

Mit die­sem Tanz will die jun­ge Frau nun am Wochen­en­de punk­ten — am Sonn­tag ist sie an der Rei­he. „Ich hof­fe auf einen Trepp­chen­platz, aber die Kon­kur­renz ist groß. Min­des­tens Vier­te möch­te ich wer­den — dann könn­te ich noch zur Euro­pa­meis­ter­schaft.“ Die­se ist der Abschluss der Sai­son, sie fin­det vom 6. bis 8. Mai in den Nie­der­lan­den statt. Für die EM qua­li­fi­zie­ren sich die ers­ten vier der Deut­schen Meisterschaft. 

Hintergrund

Eine Sai­son für die Kün­zel­ler Tän­ze­rin­nen und Tän­zer geht jeweils von Novem­ber bis Mai. In die­ser Zeit fin­den Rang­lis­ten­tur­nie­re statt, bei denen die Tän­zer Punk­te sam­meln und sich für wei­ter­ge­hen­de Meis­ter­schaf­ten qua­li­fi­zie­ren kön­nen. Wenn die Sai­son im Mai vor­bei ist, haben die Tän­zer ein hal­bes Jahr Zeit, um neue Tän­ze ein­zu­stu­die­ren. Nach dem Ende der Sai­son nimmt die TSG wie­der neue Tän­zer auf. Ein Neu­auf­nah­me­tag fin­det vor­aus­sicht­lich Ende Mai statt.

Doch ist die hohe Zahl der wich­ti­gen Tur­nie­re zum Sai­son­ende nicht anstren­gend? „Ich genie­ße es“, sagt Han­nah: „Die­ses Tur­nier­fee­ling, man ist mit der Mann­schaft zusam­men und sieht Freun­de von ande­ren Vereinen.“

Das gilt in die­ser Sai­son wohl umso mehr, ist es doch die ers­te, in der trotz der Coro­na-Pan­de­mie wie­der Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den. Den­noch: „Es war eine selt­sa­me Sai­son“, fin­det Han­nah: „Es waren kei­ne Zuschau­er da, man tanz­te nur vor den Wer­tungs­rich­tern. Die Hes­sen­meis­ter­schaft war das ers­te rich­ti­ge Event vor Publikum.“

Wäh­rend des ers­ten Coro­na-Lock­downs hat­te sie sich mit ihren Trai­nern Fran­zis­ka und André Meder im Gar­ten und auf der Ter­ras­se fit gehal­ten, spä­ter dann kam Online-Trai­ning hin­zu. Seit dem Som­mer wur­de wie­der gemein­sam mit der Grup­pe trai­niert — drau­ßen auf dem Sport­platz oder in der Sport­hal­le. Der­zeit hat Han­nah eine kur­ze Ver­schnauf­pau­se, ist mit ihrer Fami­lie im Ski­ur­laub. Von dort geht es direkt zur Meisterschaft. 

Tan­zen ist toll, man kann vie­le Din­ge in Bewe­gun­gen aus­drü­cken“, betont die 14-Jäh­ri­ge. Könn­te die­se Lei­den­schaft irgend­wann sogar zum Beruf wer­den? „Ich könn­te mir das schon vor­stel­len“, sagt sie — ent­we­der als Tän­ze­rin, oder aber als Trai­ne­rin. Aber bis sie sich ent­schei­den muss, hat sie ja noch etwas Zeit.

TSG Künzell auf Erfolgskurs – Fünf Medaillen

Hoch­heim (oz/gü) – Zwei­mal Gold, zwei­mal Sil­ber, ein­mal Bron­ze und ein­mal Platz vier – so lau­tet das erst­klas­si­ge Gesamt­ergeb­nis, das sich der Schau­tanz­ver­ein TSG Kün­zell am Wochen­en­de ertanz­te. Nach zwei­ein­halb Jah­ren pan­de­mie­be­ding­ter Pau­se ging es für die Tän­ze­rin­nen und Tän­zer end­lich mal wie­der auf eine Hes­sen­meis­ter­schaft nach Hoch­heim. Meis­ter­schaf­ten sei­en laut der ers­ten Vor­sit­zen­den Ute Ker­kow immer das High­light einer Saison.

Sams­tag früh wur­de es für die jüngs­ten Tur­nier­tän­zer des Ver­eins span­nend. „Wir sind gegen vier kon­kur­rie­ren­de Grup­pen ange­tre­ten und haben uns mit einem sehr guten Durch­gang den Vize-Titel erkämpft“, sagt Schü­ler­trai­ne­rin Vio­la Möl­ter. „Eine Wer­tungs­rich­te­rin hat uns sogar auf dem ers­ten Platz gese­hen“, ergänzt Trai­ne­rin Johan­na Barth. „Dar­auf sind wir stolz wie Bol­le“, sagt die drit­te Trai­ne­rin des Schü­ler­teams, Anna-Lena Elm. 

Die­se Erfolgs­fähr­te wur­de von der Haupt­klas­se am Sams­tag­abend nicht ver­las­sen. In die­sem Jahr    brin­gen die Tän­ze­rin­nen und Tän­zer mit „Block 10″ ein sehr emo­tio­na­les The­ma auf die Büh­ne: die Ste­ri­li­sa­ti­ons­ver­su­che in Ausch­witz. „Wir bekom­men so vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen aus dem Publi­kum. Die Zuschau­er fin­den es toll, dass wir ein Stück Erin­ne­rungs- und Auf­klä­rungs­ar­beit leis­ten“, sagt Pau­la Mai­nusch, Trai­ne­rin der Haupt­klas­se. Vom Tanz waren auch die Wer­tungs­rich­ter begeis­tert, die das Team nach einem star­ken Durch­gang mit der Sil­ber­me­dail­le belohnten. 

Das Jugend­team, die Solis­tin­nen Han­nah Rüt­zel und Lui­sa Schult­heis sowie das Duo Han­nah Rüt­zel und Sophia Bleu­el durf­ten sich am Sonn­tag bewei­sen. Mit der Wer­tung 2–3‑3–2‑3 ver­pass­te die Jugend nur knapp den zwei­ten Platz. „Wir sind dar­über aber ganz und gar­nicht trau­rig“, sagt René Mol­len­hau­er, Trai­ner des Teams, „die Wer­tung zeigt uns, dass an der Deut­schen- und Euro­pa­meis­ter­schaft die Kar­ten noch­mal neu gemischt wer­den.“ Auch Anna-Lena Elm zeigt sich von der Leis­tung ihres Teams sowie ihrer Solis­tin Lui­sa Schult­heis über­aus zufrie­den: „Lui­sa stand für die­se Sai­son das letz­te Mal auf der Büh­ne. Sie hat alles gege­ben und es abso­lut genos­sen zu per­for­men.“ Schult­heis lan­de­te auf dem vier­ten Platz.

In der sel­ben Kate­go­rie wur­de Solis­tin Han­nah Rüt­zel zur Hes­sen­meis­te­rin gekürt. Sie setz­te sich mit ihrem Tanz „Beim Klang der Vio­li­ne“ gegen star­ke Kon­kur­renz durch und blickt jetzt zuver­sicht­lich auf die Deut­sche- und Euro­pa­meis­ter­schaft. „Wir sind wahn­sin­nig stolz und glück­lich dar­über, dass Han­nah Hes­sen­meis­te­rin gewor­den ist“, sagt Fran­zis­ka Meder, die gemein­sam mit ihrem Mann André Meder die Solis­tin trainiert. 

Sonn­tag­abend hieß es noch­mal Dau­men drü­cken für das Duo um Sophia Bleu­el und Han­nah Rüt­zel. Dass die bei­den ech­te Pro­fis auf der Büh­ne sind, hat nicht nur das Publi­kum so wahr­ge­nom­men. Auch die Wer­tungs­rich­ter waren von der Leis­tung begeis­tert und ehr­ten die Tän­ze­rin­nen mit der Gold­me­dail­le. Damit ende­te das über­aus erfolg­rei­che Hes­sen­meis­ter­schafts-Wochen­en­de für die TSG Kün­zell. Über Ostern sam­meln die Tän­ze­rin­nen und Tän­zer noch­mal alle Kräf­te, um dann in zwei Wochen bei der Deut­schen Meis­ter­schaft zu überzeugen.

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